Portraits

von unseren Fachhändlerinnen und Fachhändlern Interview mit Thorsten Schneider, Optik vom Fischmärt Neugasse 1, 6300 Zug www.ovfm.ch Was bieten Sie Ihren Kunden und was schätzen diese an Ihrem Geschäft? Wir bieten unseren Kunden besonders guten Service mit Persönlichkeit. Bei uns im Geschäft arbeitet nur Fachpersonal, also Optiker und Optikermeister. Wir bilden auch Lehrlinge aus. Dadurch, dass wir langjährige Mitarbeiter haben, kennen sich Kunde und Mitarbeiter dies schätzen unsere Kunden. Wie sieht Ihre typische Kundschaft aus? Unsere Kundschaft umfasst ungefähr 14'000 Personen und ist eher durchmischt. Queerbeet von Kindern bis zu älteren Personen ist von allem was dabei. Es gibt somit nicht unbedingt den "typischen" Kunden, doch sie alle sind Menschen, die unsere Dienstleistungen schätzen. Die meisten unserer Kunden besitzen ausserdem mehrere Brillen. Woran unterscheidet sich Ihr Geschäft von anderen Optikern? Wir verkaufen jede Brille nur einmal. Viele der Kollektionen, die wir verkaufen, sind nicht so bekannt, aber dafür sehr schön. Wir sind nicht so der „Labeloptiker“. Bei uns im Geschäft findet man Spezielles, Aussergewöhnliches und wir unterstützen auch Schweizer Designer. Ausserdem ist bei uns der Chef selber also ich auch im Geschäft. Dies kann auch ein Vorteil sein. Bei vielen Franchiseoptikern ist dies schon lange nicht mehr der Fall. Was fasziniert Sie an Ihrem Beruf? Der Optikerberuf ist sehr vielseitig und er hat mehr oder weniger alles drin. Er hat einerseits einen handwerklichen Aspekt. Wir haben unsere eigene Werkstatt, denn es ist uns wichtig, dass die Lehrlinge auch das Handwerk erlernen. Andererseits beinhaltet der Beruf die Arbeit mit Kunden. Ich finde es toll, den Menschen zu helfen, wieder besser zu sehen. Der Optikerberuf beinhaltet weiter einen modischen sowie auch einen medizinischen Aspekt. Bei gewissen Sehproblemen arbeitet man eng mit Augenärzten zusammen. Gibt es saisonale Brillenkollektionen? Ja, das gibt es. Vorallem richtungsweisend sind die Frühlings- und Herbstmessen in Paris, Mailand und München, wo wir gerne hinfahren und einkaufen. Allerdings kommen die Designer auch häufig unter dem Jahr bei uns direkt vorbei. Die speziellen Kollektionen, die sie uns auf diesem Weg anbieten, sind nicht an den Messen. Dies erlaubt es uns, exklusive Kollektionen anzubieten. An den Messen trifft man auch grosse Brillendesigner. Besonders beliebt sind Brillen mit tollem Design und hoher Qualität, die aber nicht angeschrieben sind. Diese sind noch exklusiver als Marken, die jeder sichtbar trägt und sind deshalb auch bei Stars und in Filmen beliebt. Viele EVZ-Spieler gehören zu unseren Kunden, da sie dies schätzen. Heutzutage gibt es viele Anbieter, welche (auch online) günstige Brillen verkaufen. Ist dies für euch eine Konkurrenz? Es gibt natürlich Kunden, die diese Onlineangebote testen. Eine Brille ist meiner Meinung nach aber eher schwierig über das Internet zu bestellen. Sie muss ja passen und der Service ist bei Brillen auch etwas sehr Wichtiges. Dieser fällt bei den meisten Onlineangeboten weg. Problematisch sind die Günstiganbieter besonders für den Markt. Es handelt sich dabei meist um Investoren, welche online Brillen mit Korrektur für um die 150.- CHF verkaufen. Das einzige Interesse dieser Investoren ist es, Geld zu machen. Dass sie damit den kleinen Geschäften schaden und folglich den Schweizer Arbeitsmarkt zerstören, interessiert sie nicht. Wenn es für sie gut geht, sind sie glücklich und wenn es schief läuft, ist es für sie auch nicht weiter schlimm. Sie gefährden den Markt und die Arbeitsplätze der künftigen Generationen und das ist das eigentliche Problem. Wir sind in der Zeit der Digitalisierung. Wie kann man als Optiker das Internet zu seinem Vorteil nutzen? Unsere Kunden können ihre Linsen online und über Whatsapp bestellen. Dies ist eine wichtige Dienstleistung unsererseits. Wir senden auch Reminder an unsere Kunden, wenn ihre Linsenpackungen bald leer sind. Aber Brillen verkaufen wir nicht über das Internet. Im Geschäft kann der Kunde die Brille anfassen, anprobieren, schauen ob sie wirklich sitzt. Dies sind wichtige Aspekte und gehören zum Kauferlebnis dazu. Wir schätzen den Kontakt zu Kunden und den Austausch mit ihnen. Wir haben ausserdem über 4'500 Brillen an Lager eine solche Auswahl kann man dem Kunden online nicht bieten. Seit wann betreiben Sie Ihr Geschäft in der Altstadt bereits? Seit 23 Jahren. Viele sagen, es sei schwierig, in der Altstadt zu Geschäften. Was ist Ihr Erfolgsrezept? Am Anfang war ich ganz alleine. Es war sehr schwierig, besonders weil ich das Geschäft in der Winterzeit eröffnete und nur wenige Leute die Altstadt besuchten. Wichtig ist bestimmt, dass die Öffnungszeiten auch wirklich gelten und dass kein „bin gleich zurück“-Zettel an der Tür hängt. Die Kunden schätzen es, wenn man auch wirklich hier ist und sie sich darauf verlassen können. Ich konnte mir einen Kundenstamm aufbauen und pflege diesen auch weiterhin. Dies ist bestimmt essenziell für den Erfolg eines Geschäftes. Zu den meisten meiner Kunden habe ich eine freundschaftliche Beziehung, was mir sehr wichtig ist. Wir haben auch kleine Rituale, welche unsere Kunden schätzen. Zum Beispiel backen meine Frau und unser Sohn zu Weichnachten immer Guetzli. Da kommen die Kunden sehr gerne auch mal nur auf einen Schwatz, Kaffee und Guetzli vorbei, ohne etwas kaufen zu müssen. Unsere Spezialität ist es ausserdem, Events zu veranstalten und dem Kunden immer wieder besondere Einkauferlebnisse zu bieten. Wir hatten bereits viele Ausverkäufe und zum Beispiel auch Bazars. Zu unseren Events gehörten unter anderem eine 70er-Jahre Party, an der wir 70.- CHF Gutscheine an unsere Kunden verteilten oder wiederkehrende Weihnachtsfeiern mit spezieller Dekoration und Geschenken. Als wir nach 8 Jahren, 8 Monaten und 8 Tagen umbauten, verkauften wir zum Beispiel Brillen für 8.80.- CHF. Diese Events machen immer wieder ein tolles Einkaufserlebnis, denn wir geben den Kunden immer mehr mit als die Brille – nämlich Spass und Erlebnis. Nicht zuletzt ist die Freude am Job sehr wichtig. Alle unsere Mitarbeiter haben grosse Freude an ihrem Beruf. Ich habe in Ihrem Fotoalbum einige interessante Bilder gesehen. Engagieren Sie sich auch sozial? Ja, angefangen haben wir damit nach dem Tsunami in Sri Lanka. Eine unserer Kundinnen hat dort Hilfswerke wie zum Beispiel Kinderheime. Alle Jahre werden alte Brillen, die wir auffrischen, persönlich von ihr nach Sri Lanka gebracht. Es ist wichtig, die Brillen an Mönche zu übergeben, damit diese die Brillen gratis verteilen. Übergibt man die Brillen an Ärzte, verkaufen diese sie für Geld was ja nicht das Ziel ist. Wir haben in Sri Lanka auch Bazars durchgeführt. So konnten die Kunden schauen, wie die Brillen an ihnen aussehen und sich ihr passendes Modell zum gratis mitnehmen auswählen.
© Freunde der Zuger-Altstadt alle Rechte Vorbehalten

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von unseren Fachhändlerinnen und Fachhändlern Interview mit Thorsten Schneider, Optik vom Fischmärt Neugasse 1, 6300 Zug www.ovfm.ch Was bieten Sie Ihren Kunden und was schätzen diese an Ihrem Geschäft? Wir bieten unseren Kunden besonders guten Service mit Persönlichkeit. Bei uns im Geschäft arbeitet nur Fachpersonal, also Optiker und Optikermeister. Wir bilden auch Lehrlinge aus. Dadurch, dass wir langjährige Mitarbeiter haben, kennen sich Kunde und Mitarbeiter dies schätzen unsere Kunden. Wie sieht Ihre typische Kundschaft aus? Unsere Kundschaft umfasst ungefähr 14'000 Personen und ist eher durchmischt. Queerbeet von Kindern bis zu älteren Personen ist von allem was dabei. Es gibt somit nicht unbedingt den "typischen" Kunden, doch sie alle sind Menschen, die unsere Dienstleistungen schätzen. Die meisten unserer Kunden besitzen ausserdem mehrere Brillen. Woran unterscheidet sich Ihr Geschäft von anderen Optikern? Wir verkaufen jede Brille nur einmal. Viele der Kollektionen, die wir verkaufen, sind nicht so bekannt, aber dafür sehr schön. Wir sind nicht so der „Labeloptiker“. Bei uns im Geschäft findet man Spezielles, Aussergewöhnliches und wir unterstützen auch Schweizer Designer. Ausserdem ist bei uns der Chef selber also ich auch im Geschäft. Dies kann auch ein Vorteil sein. Bei vielen Franchiseoptikern ist dies schon lange nicht mehr der Fall. Was fasziniert Sie an Ihrem Beruf? Der Optikerberuf ist sehr vielseitig und er hat mehr oder weniger alles drin. Er hat einerseits einen handwerklichen Aspekt. Wir haben unsere eigene Werkstatt, denn es ist uns wichtig, dass die Lehrlinge auch das Handwerk erlernen. Andererseits beinhaltet der Beruf die Arbeit mit Kunden. Ich finde es toll, den Menschen zu helfen, wieder besser zu sehen. Der Optikerberuf beinhaltet weiter einen modischen sowie auch einen medizinischen Aspekt. Bei gewissen Sehproblemen arbeitet man eng mit Augenärzten zusammen. Gibt es saisonale Brillenkollektionen? Ja, das gibt es. Vorallem richtungsweisend sind die Frühlings- und Herbstmessen in Paris, Mailand und München, wo wir gerne hinfahren und einkaufen. Allerdings kommen die Designer auch häufig unter dem Jahr bei uns direkt vorbei. Die speziellen Kollektionen, die sie uns auf diesem Weg anbieten, sind nicht an den Messen. Dies erlaubt es uns, exklusive Kollektionen anzubieten. An den Messen trifft man auch grosse Brillendesigner. Besonders beliebt sind Brillen mit tollem Design und hoher Qualität, die aber nicht angeschrieben sind. Diese sind noch exklusiver als Marken, die jeder sichtbar trägt und sind deshalb auch bei Stars und in Filmen beliebt. Viele EVZ-Spieler gehören zu unseren Kunden, da sie dies schätzen. Heutzutage gibt es viele Anbieter, welche (auch online) günstige Brillen verkaufen. Ist dies für euch eine Konkurrenz? Es gibt natürlich Kunden, die diese Onlineangebote testen. Eine Brille ist meiner Meinung nach aber eher schwierig über das Internet zu bestellen. Sie muss ja passen und der Service ist bei Brillen auch etwas sehr Wichtiges. Dieser fällt bei den meisten Onlineangeboten weg. Problematisch sind die Günstiganbieter besonders für den Markt. Es handelt sich dabei meist um Investoren, welche online Brillen mit Korrektur für um die 150.- CHF verkaufen. Das einzige Interesse dieser Investoren ist es, Geld zu machen. Dass sie damit den kleinen Geschäften schaden und folglich den Schweizer Arbeitsmarkt zerstören, interessiert sie nicht. Wenn es für sie gut geht, sind sie glücklich und wenn es schief läuft, ist es für sie auch nicht weiter schlimm. Sie gefährden den Markt und die Arbeitsplätze der künftigen Generationen und das ist das eigentliche Problem. Wir sind in der Zeit der Digitalisierung. Wie kann man als Optiker das Internet zu seinem Vorteil nutzen? Unsere Kunden können ihre Linsen online und über Whatsapp bestellen. Dies ist eine wichtige Dienstleistung unsererseits. Wir senden auch Reminder an unsere Kunden, wenn ihre Linsenpackungen bald leer sind. Aber Brillen verkaufen wir nicht über das Internet. Im Geschäft kann der Kunde die Brille anfassen, anprobieren, schauen ob sie wirklich sitzt. Dies sind wichtige Aspekte und gehören zum Kauferlebnis dazu. Wir schätzen den Kontakt zu Kunden und den Austausch mit ihnen. Wir haben ausserdem über 4'500 Brillen an Lager – eine solche Auswahl kann man dem Kunden online nicht bieten. Seit wann betreiben Sie Ihr Geschäft in der Altstadt bereits? Seit 23 Jahren. Viele sagen, es sei schwierig, in der Altstadt zu Geschäften. Was ist Ihr Erfolgsrezept? Am Anfang war ich ganz alleine. Es war sehr schwierig, besonders weil ich das Geschäft in der Winterzeit eröffnete und nur wenige Leute die Altstadt besuchten. Wichtig ist bestimmt, dass die Öffnungszeiten auch wirklich gelten und dass kein „bin gleich zurück“-Zettel an der Tür hängt. Die Kunden schätzen es, wenn man auch wirklich hier ist und sie sich darauf verlassen können. Ich konnte mir einen Kundenstamm aufbauen und pflege diesen auch weiterhin. Dies ist bestimmt essenziell für den Erfolg eines Geschäftes. Zu den meisten meiner Kunden habe ich eine freundschaftliche Beziehung, was mir sehr wichtig ist. Wir haben auch kleine Rituale, welche unsere Kunden schätzen. Zum Beispiel backen meine Frau und unser Sohn zu Weichnachten immer Guetzli. Da kommen die Kunden sehr gerne auch mal nur auf einen Schwatz, Kaffee und Guetzli vorbei, ohne etwas kaufen zu müssen. Unsere Spezialität ist es ausserdem, Events zu veranstalten und dem Kunden immer wieder besondere Einkauferlebnisse zu bieten. Wir hatten bereits viele Ausverkäufe und zum Beispiel auch Bazars. Zu unseren Events gehörten unter anderem eine 70er-Jahre Party, an der wir 70.- CHF Gutscheine an unsere Kunden verteilten oder wiederkehrende Weihnachtsfeiern mit spezieller Dekoration und Geschenken. Als wir nach 8 Jahren, 8 Monaten und 8 Tagen umbauten, verkauften wir zum Beispiel Brillen für 8.80.- CHF. Diese Events machen immer wieder ein tolles Einkaufserlebnis, denn wir geben den Kunden immer mehr mit als die Brille – nämlich Spass und Erlebnis. Nicht zuletzt ist die Freude am Job sehr wichtig. Alle unsere Mitarbeiter haben grosse Freude an ihrem Beruf. Ich habe in Ihrem Fotoalbum einige interessante Bilder gesehen. Engagieren Sie sich auch sozial? Ja, angefangen haben wir damit nach dem Tsunami in Sri Lanka. Eine unserer Kundinnen hat dort Hilfswerke wie zum Beispiel Kinderheime. Alle Jahre werden alte Brillen, die wir auffrischen, persönlich von ihr nach Sri Lanka gebracht. Es ist wichtig, die Brillen an Mönche zu übergeben, damit diese die Brillen gratis verteilen. Übergibt man die Brillen an Ärzte, verkaufen diese sie für Geld was ja nicht das Ziel ist. Wir haben in Sri Lanka auch Bazars durchgeführt. So konnten die Kunden schauen, wie die Brillen an ihnen aussehen und sich ihr passendes Modell zum gratis mitnehmen auswählen.
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